LEAD User Porträt: Thorsten Kern
Ein LEAD User ist so eine Art Kreuzung aus Bastler, Wissenschaftler, Erfinder, Technologe und kreativem Genie. Also eine seltene Spezies. Thorsten Kern ist ein idealtypisches Exemplar dieses Menschenschlags. Dass man einen wie ihn „LEAD User“ nennt, erfuhr er erst, als wir ihn einluden zu einer LEAD User Konferenz. Nicht zu irgend einer. Was Thorsten Kern für die Innovation des Automobils geleistet hatte, wollten wir in eine ganz andere Branche übertragen. Was auch gelungen ist.
Auf das Doktorat mit Lehre und Forschung an der Uni Darmstadt folgten wie nebenher 21 eigene Patentanmeldungen. Bis Dezember 2018 war Thorsten Kern Executive Director bei der Continental Corporation AG. Diese 1869 gegründete Firma ist weltbekannt als Reifenhersteller, heute aber auch ein bedeutender Player der Auto-Zuliefer-Industrie im Bereich der Elektronikkomponenten. Seit Januar 2019 leitet Professor Kern das Institut für Mechatronik im Maschinenbau an der Technischen Universität Hamburg (TUHH) Hamburg.
Continental konnte durch seine Beteiligung aktive haptische Lösungen für große deutschen Automobilzulieferer erfolgreich vermarkten. Seit 2012 trieb Thorsten Kern die Entwicklung von Head-up-Displays (zum Einspiegeln von Informationen in die Windschutzscheibe) voran und führte eine Abteilung von mehr als 30 Mitarbeitern weltweit. Diese Technologie ist zuletzt auch als die zukünftige Basis von Augmented-Reality Anwendungen im Auto bekannt geworden.
Als innovative Mensch-Maschine-Schnittstelle von Continental wurde sie zuerst von BMW eingesetzt, und hat sich mittlerweile auch bei den anderen deutschen und internationalen Marken ab der Mittelklasse etabliert. Eine zentrale Fragestellung von Head-up Displays liegt im thermischen Management und der benötigten hohen Energieeffizienz.
Genau diese Expertise im Senken des Stromverbrauchs suchten wir, als wir von ETA, einem führenden süddeutschen Elektronikunternehmen, beauftragt wurden, einen neuartigen Schutzschalter mithilfe der LEAD User Methode zu entwickeln. „Zero Energy Breaker“ war der Titel unseres Projekts, einen simplen Geräteschutzschalter für industrielle Anwendung zu erfinden, der keinen Strom verbraucht. Für diese Herausforderung war Thorsten Kern der best mögliche LEAD User. Mit seiner Hilfe gelang es uns, so etwas wie einen Schutzschalter gegen die Stromrechnung zu erfinden!
Sehr einfach klingt diese Erfolgsgeschichte. Doch dahinter steckt eine gewaltige Komplexität und ein nicht geringer Aufwand. Nicht nur sind Menschen wie Thorsten Kern äußerst selten. Unter ihnen jenen zu suchen und zu finden, der exakt jenes Spezialwissen und die Innovationserfahrung aus einer anderen Branche mitbringt, die wir für einen Kunden gerade dringend benötigen, artet in Arbeit aus. In Monate lange Arbeit, um genau zu sein.
„Was meine Berufswahl am meisten geprägt hat, waren die gemeinsamen Bastelarbeiten mit meinem Vater. Ich habe immer dabei gesessen, wenn geschraubt, gehämmert oder gesägt wurde. Über die Elektrifizierung der Eisenbahnplatte habe ich mich mit Stromkreisen vertraut gemacht, mit Lego Technik wurden die ersten komplexen Mechaniken aufgebaut...“ erinnert sich Thorsten. Bei Lego ist es nicht geblieben – um die Schnittmenge zwischen Maschinenbau und Information zu finden, studierte er Elektrotechnik mit Vertiefung im Bereich Mechatronik: „Mein eigentliches Steckenpferd aber ist und bleibt die Mensch-Maschine Interaktion, speziell die Haptik...“
Das Senken des Energieverbrauchs ist heute in beinahe allen Branchen ein großes Thema. Und ein offenes Feld für Innovationen, die einen ganzen Markt neu aufrollen können. Wollen Sie wissen, wie auch Sie Ihr Produkt in diese Richtung weiter entwickeln können? Dann treten Sie mit uns in Kontakt.
Daniel ZAPFL
Born in Graz, Austria. After positions as project manager & head of innovation of the project management at LEAD Innovation, Daniel Zapfl has been responsible for the success of the innovation projects of our innovation partners since January 2018.