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Wo entstehen Ideen? Wie Unternehmen zu möglichst vielen Ideen kommen

Drei Viertel der Ideen entstehen nicht im Unternehmen. Menschen sind vor allem dann kreativ und haben Geistesblitze, wenn sie in einer entspannten oder inspirierenden Situation sind, zum Beispiel in der Natur, auf Reisen oder einfach auch Zuhause.

Für das Innovationsmanagement bieten die Erkenntnisse von Fueglistaller wenig wertvolle Implikationen. Schicken Sie die Mitarbeiter:innen nach Hause, um Ideen zu bekommen, wird kaum eine Führungskraft hören wollen. Doch etwas Wichtiges zeigt schon, wie stark der Einfluss des Umfeldes für die Inspiration ist.

Mitarbeiter:innen sind die wichtigste Ideenquelle

Mitarbeiter:innen sind für die Ideengenerierung die wichtigste Ressource. Sie sind nahe an den Prozessen, Produkten und Kund:innen, kennen sie am besten und können so auch Verbesserungs- und Innovationspotenziale aufdecken. Wesentlich ist, dass sie den nötigen Weitblick behalten und nicht betriebsblind werden.

Weitere wichtige Ideenquellen nach eine Studie von Scheer sind Kund:innen und Benutzer:innen. Vor allem wenn es um neue Produkte und Dienstleistungen geht, sind die Impulse von Anwender:innen und Entscheider:innen über deren Bedürfnisse und Anforderungen die wertvollsten Impulse für Innovationen.

IdeenquellenDie unterschätzte Rolle der Mitarbeiter:innen bei Open Innovation

Doch auch bei Ideen aus externen Quellen (Open Innovation) spielen Mitarbeiter:innen eine sehr wichtige Rolle. Denn sie sind die Schnittstelle zwischen den externen Ideengebern und dem internen Innovationsprozess. Sie sammeln Impulse von außen und transferieren sie in Ideen. Sie reichern die Idee mit dem notwendigen internen Kontextwissen an, um daraus eine für das Unternehmen relevante Idee zu feilen. Und sie sorgen dafür, dass externe Ideen beim Innovationsprozess andocken können, indem sie sie weiterentwickeln, einreichen und verfolgen.

Beispielsweise erfährt ein Mitarbeiter über ein Problem einer Kundin. Er recherchiert, spricht mit der betroffenen Kundin und ein Kunde beschreibt ihm eine mögliche Lösungsidee. Der Mitarbeiter greift die Idee auf, verfeinert sie und bespricht sie mit der verantwortlichen Produktmanagerin. Der nimmt die Idee auf, trägt sie ins Management-Meeting, wo sie für den Innovationsprozess freigegeben wird und schon startet das Innovationsprojekt.

Etablierung von Innovationskultur Download

 

Das Beispiel zeigt, dass die Rolle von Mitarbeiter:innen auch bei Open Innovation eine sehr wichtige ist, allerdings oft unterschätzt wird. Ein Unternehmen wird ohne engagierte Mitarbeiter:innen nicht an Ideen von Kund:innen kommen, auch wenn dort dutzende Vorschläge und Potentiale lauern und nur mehr aufgegriffen werden müssen. Daher müssen Mitarbeiter:innen, vor allem jene mit Kontakt zu Kund:innen, Lieferant:innen und Partnern, sensibilisiert und motiviert werden und das notwendige Werkzeug erhalten, um Idee zu jagen und hegen.

Ideen passieren lassen

Alexander Fleming, der sich in den Zwanzigerjahren im Londoner St. Mary’s Hospital mit Bakterien beschäftigte, hatte eine Nährbodenplatte mit Staphylokokken beimpft, beiseite gestellt und ging in die Sommerferien. Als er zurückkehrte, entdeckte er einen Schimmelpilz auf dem Nährboden und die Tatsache, dass sich in der Nähe des Pilzes die Bakterien nicht vermehrt hatten. Das war die Entdeckung des Penicillins.

Dieses Prinzip der zufälligen Entdeckung von etwas Neuem, was ursprünglich nicht gesucht wurde, nennt sich Serendipitätsprinzip. Weitere berühmte Beispiele sind die Entdeckung Amerikas oder die Erfindung von Viagra.

Unternehmen können sich zwar nicht darauf verlassen, dass zufällig wo Neues und Innovatives entsteht oder entdeckt wird. Der Prozess der Innovationsfindung muss systematisiert werden. Trotzdem müssen Unternehmen an den Rahmenbedingungen arbeiten, damit Geistesblitze einschlagen und Ideen gedeihen können. Wichtige Maßnahmen sind beispielsweise folgende:

  • Die besten Ideen entstehen in mehr als einem Kopf. Daher muss der Austausch und die Kommunikation unter Mitarbeiter:innen gefördert werden, z.B. durch offene Bürostrukturen, Begegnungszonen, Meetings und Workshops etc.
  • Die Kreativität wird auch durch Schulungen und Information gefördert. Neues Wissen inspiriert und erzeugt wiederum neue Ideen.
  • Ein wichtiger Punkt ist natürlich die positive Innovationskultur, wo Ideen willkommen sind und mit Engagement vorangetrieben werden.
  • Und natürlich erfordert es auch Strukturen wie in etwa ein Ideenmanagement-System, wo Ideen eingebracht werden können und bearbeitet werden.

Ideen systematisch produzieren

Die Aktivierung und Förderung der kontinuierlichen Ideenproduktion durch die Mitarbeiter:innen bieten viele Chancen und Anknüpfungspunkte für Lösungen, Verbesserungen und Innovationen. Ein Potential, das man definitiv nicht ungenutzt lassen darf.

Zusätzlich dazu müssen aber auch Ideen systematisch entwickelt werden. Ist das „Ideen passieren lassen“ meist spontan und wenig thematisch fokussiert, erfordert es zusätzlich eine strategische und gezielte Ideenproduktion entsprechend der Ziele und Themen der Innovationsroadmap. Hierbei kommen die berühmten Kreativitäts- und Innovationsmethoden ins Spiel.

Ideengenerierung mit Kreativitätstechniken

Laut der Studie von Urs Fueglistaller entsteht nur ein Prozent der Ideen mit Kreativitätstechniken. Das mag auch daran liegen, dass die breite Masse keine Kreativitätsmethoden anwendet. Doch sucht man gezielt nach einer Problemlösung oder nach einem neuen Produkt, ist man mit Kreativitäts- und Innovationsmethoden am besten dran.

Die populärste Methode ist das Brainstorming. Eine Gruppe sammelt gemeinsam Ideen, entweder auf Kärtchen, Whiteboard, Flipchart oder mit einem Online-Tool. Dabei sind vier wichtige Grundregeln zu beachten:

  • Möglichst viele Ideen in kurzer Zeit (Quantität vor Qualität).
  • Alles ist willkommen. Je ungewöhnlicher, desto besser.
  • Ideen aufgreifen und weiterspinnen.
  • Keine Kritik in der Brainstorming-Phase.

Das Brainstorming ist eine sehr weit verbreitete und beliebte Methode. Trotzdem ist sie auch immer mehr der Kritik ausgesetzt:

  • Die Dominanz einzelner kann dazu führen, dass sich andere zurückhalten und ihre Ideen nicht einbringen.
  • Man steht im Einfluss der anderen, unbewusst werden Ideen angepasst oder verworfen.

Um diesen gruppendynamischen Prozessen zu entkommen, können Online-Brainstorming-Werkzeuge eine Alternative sein. Diese bieten viele Vorteile, z.B. die einfache Dokumentation und Weiterbearbeitung der Ideen, aber trotzdem können sie die Vorzüge der Face-To-Face Zusammenarbeit noch nicht kompensieren.

Weitere populäre und bewährte Kreativitätsmethoden sind 6-3-5, die Osborne-Checkliste oder für Fortgeschrittene TRIZ. Weitere Methoden zur Innovationsentwicklung sind Crowdsourcing, die Lead User Methode, Fokusgruppen, Design Thinking oder die Blue-Ocean Methode.

Fazit - Wo entstehen Ideen?

Ideen entstehen immer und überall. Eine Organisation muss im wahrsten Sinne des Wortes nur die Hände aufmachen und sie auffangen. Dabei sind Mitarbeiter:innen immer der zentrale Akteur. Rahmenbedingungen, Kultur und Struktur sollen die Ideenentstehung und eine effektive Bearbeitung fördern. Doch die Generierung von Ideen soll nicht nur dem Zufall überlassen werden, sondern auch systematisch entsprechend den strategischen Zielen gesucht und entwickelt werden.

 

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Quellen:

  • Fueglistaller, Urs: Kreativität und Innovation - Wo Ideen entstehen und wie sie zu Innovationen transformiert werden, 2005
  • Scheer Report: Innovation im Fokus, 2015

Daniel Zapfl

Durch seine umfangreiche Erfahrung im ganzheitlichen Innovationsmanagement bringt Daniel wertvolle Einblicke und Best Practices aus verschiedenen Branchen in Ihr Innovationsvorhaben ein. Disruptiv und mutig fordert er bekannte Denkmuster heraus. Als TRIZ-zertifizierter Sparringspartner begleitet Daniel Sie verlässlich und strukturiert bei der kreativen Lösungsfindung. Kritischer als der kritischste Kunde, hat er stets das „Big Picture“ vor Augen.
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