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Nachhaltigkeit und Innovation: Worauf es im Innovationsmanagement ankommt.

Nachhaltige Innovationen haben Einfluss auf Wirtschaft und Gesellschaft. Unternehmen, die einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten wollen, müssen Innovation neu denken. Eine verantwortungsvolle Aufgabe für Innovationsverantwortliche.


Die Entwicklung nachhaltiger Innovationen erfordert ein Umdenken, das sich bereits in der Innovationsstrategie niederschlägt. Es geht darum, innovative Ideen zu generieren, die einen positiven Einfluss auf Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt haben. Nachhaltige Innovationen zielen darauf ab, langfristige Strategien zu entwickeln, die ökonomischen Erfolg sowie soziale Verbesserungen und Umweltschutz mit sich bringen.

Was ist nachhaltige Innovation?

Nachhaltige Innovation bezieht sich auf die Entwicklung und Umsetzung von neuen Produkten, Prozessen oder Dienstleistungen, die ökonomisch, ökologisch und sozial einen positiven Beitrag leisten. Ökologisch gesehen soll nachhaltige Innovation etwa dazu beitragen, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren. Sozial betrachtet sollen Produkte oder Dienstleistungen im Rahmen nachhaltiger Innovationen auch gesellschaftliche Bedürfnisse erfüllen. Dazu zählen beispielsweise eine höhere Lebensqualität für alle Mitglieder der Gesellschaft oder auch die Förderung von Chancengleichheit. 

Nachhaltigkeit und Innovation: Worauf Innovationsverantwortliche achten müssen

Bei der Entwicklung nachhaltiger Ideen sollten Innovationsverantwortliche bestimmte Aspekte berücksichtigen. Dazu gehören zum Beispiel:

  • die Integration von umweltfreundlichen Materialien und Prozessen,
  • die Förderung von sozialer Verantwortung und die Einbindung der Stakeholder und 
  • die Betrachtung des gesamten Lebenszyklus eines Produkts oder einer Dienstleistung.

Um nachhaltige Innovationen voranzutreiben, sollten Innovationsverantwortliche berücksichtigen, dass die Chancen für Nachhaltigkeit aus allen Bereichen einer Organisation stammen können.

Welche Maßnahmen eines Unternehmens fördern Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Faktor für Unternehmen, die ihre Verantwortung für die Umwelt und die Gesellschaft wahrnehmen möchten. Es gibt verschiedene Maßnahmen, die Unternehmen ergreifen können, um Nachhaltigkeit zu fördern, z.B. den Energieverbrauch reduzieren, Wasser und andere Ressourcen einsparen, Abfall und Emissionen reduzieren sowie das Bewusstsein der Mitarbeitenden für Nachhaltigkeit stärken. Auch soziale Aspekte können berücksichtigt werden, z.B. durch Verwendung fair gehandelter Produkte oder Engagement in sozialen Projekten. 

Für ein produzierendes Unternehmen sind Überlegungen zum Einsatz von umweltfreundlichen Materialien und Prozessen naheliegend. Ein Beispiel dafür liefert FACC. Das Unternehmen in der Aerospace-Industrie sieht sein Hauptwachstumsfeld in Klimaschutz und emissionsfreier Luftfahrt. Eine der ersten Ideen dahingehend war es, in Flugzeugen den Innenraum mit biologischen statt petrochemischen Produkten auszukleiden. Erste Komponenten für die Nachrüstung von Austrian Airlines Flugzeugen kamen bereits zum Einsatz. Durch die Verwendung nachhaltiger Materialien und die Implementierung umweltschonender Produktionsprozesse kann der ökologische Fußabdruck des Unternehmens so reduziert werden.1

Prozesse, Supply Chain, Logistik und Energiebedarf nachhaltiger gestalten

Mit nachhaltigen Innovationen gestalten Organisationen die Circular Economy. Es geht also nicht nur um einzelne Produkte oder Dienstleistungen, sondern um zukünftiges Wirtschaften und den gesamten Wertschöpfungskreislauf. Zusätzlich zu Produkt- oder Materialinnovationen braucht es dafür nachhaltige Lösungen zu Prozessen, Lieferketten, Logistik, Energieverbräuchen uvm. Dahinter steckt das Ziel ganze Geschäftssysteme in Form von geschlossenen Kreisläufen neu zu denken. Wie im Innovationsmanagement kann das auch im Nachhaltigkeitsmanagement nur durch eine ganzheitliche Betrachtung entstehen. Dahingehend müssen Nachhaltigkeits- und Innovationsteams auf strategischer und operativer Ebene eng zusammenarbeiten. 

Soziale Effekte von Innovation

Unternehmen sollten sich darüber hinaus bewusst sein, wie ihre Innovationen die Gesellschaft beeinflussen. Diese Themen sind vielschichtig und Innovations- und Nachhaltigkeitsverantwortliche können hier gemeinsam mit der Lösungsfindung ansetzen.

Zwei Beispiele für nachhaltige Innovationen mit sozialen Auswirkungen:

  1. Technologien zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung in abgelegenen Gebieten: In vielen Regionen haben die Menschen keinen Zugang zu hochwertiger medizinischer Versorgung, da Krankenhäuser und Kliniken oft weit entfernt sind. Durch innovative Lösungen im Bereich Telemedizin können Ärzt:innen und Patient:innen über große Entfernungen hinweg miteinander kommunizieren und medizinische Beratung und Diagnosen austauschen. Darüber hinaus können Technologien wie der 3D-Druck zu einer besseren Versorgung im Gesundheitssektor beitragen.
  2.  Arbeitsplätze schaffen und wirtschaftliche Entwicklung: Durch die Entwicklung neuer Technologien oder Produkte entstehen oft neue Arbeitsplätze (Greenjobs), sei es in der Produktion, im Vertrieb oder in der Forschung und Entwicklung. Diese Arbeitsplätze bieten den Menschen die Möglichkeit, ein stabiles Einkommen zu verdienen und ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Darüber hinaus können innovative Unternehmen auch dazu beitragen, die lokale Wirtschaft anzukurbeln und die Infrastruktur einer Region zu stärken.

Diese Beispiele zeigen, dass Innovationen nicht nur wirtschaftlichen Erfolg bringen können, sondern auch positive Auswirkungen auf die Gesellschaft haben können. Indem Unternehmen soziale Verantwortung übernehmen und innovative Lösungen entwickeln, können sie dazu beitragen, soziale Probleme zu lösen und das Leben vieler Menschen zu verbessern. 

Innovation eng verbunden mit Kreislaufwirtschaft 

Es mag für einige Unternehmen ein Umdenken bedeuten, wenn künftig der Schwerpunkt auf der Entwicklung nachhaltiger Innovationen (Sustainable Innovation) liegen soll. Unter anderem, da es bedeutet, dass man den gesamten Lebenszyklus eines Produkts oder einer Dienstleistung planen muss.

Folgende Fragen sollten in einem Sustainable-Innovation-Projekt immer wieder diskutiert werden:

  • Wie sieht der Lebenszyklus unserer bisherigen Produkte oder Dienstleistungen aus?
    Identifizieren Sie Ressourcen, die für die Herstellung, den Gebrauch, die Wartung und die Entsorgung des Produkts oder der Dienstleistung benötigt werden. Berücksichtigen Sie dazu mögliche Auswirkungen auf die Umwelt und Gesellschaft (z.B. Arbeitsbedingungen beim Abbau seltener Erden).
  • Welche Möglichkeit gibt es, um recycelbare Materialien zu verwenden, ressourcenschonend zu arbeiten und die Abfallmengen zu minimieren?
    Wichtig dabei, immer über den gesamten Lebenszyklus betrachten! Vielleicht entdeckt das Projektteam auch mithilfe von Technologie Scouting alternative Ansätze. 
  • Wie lassen sich Kreislaufwirtschaftskonzepte integrieren? 
    Lassen sich Produkte so gestalten, dass sie leichter zu reparieren sind, wiederverwendet werden können oder dem Recycling besser zugeführt werden können.  

Für Innovationsteams bedeutet es, in jeder Phase des Innovationsprozesses sicherzustellen, dass Nachhaltigkeit berücksichtigt wird. Hier zwei Beispiele dafür:

  • Im Fuzzy Front End kann die Auswahl von Ideen bereits auf Nachhaltigkeit ausgelegt sein. Damit wird der Ideentrichter mit Ideen gefüllt, die zu den Nachhaltigkeitszielen der Organisation passen. 
  • In der Designphase und im Prototyping kann darauf Wert gelegt werden, dass Produkte modular aufgebaut sind und Komponenten leicht ausgetauscht werden können. Dadurch wird die Langlebigkeit der Produkte erhöht und die Notwendigkeit für Neuproduktionen verringert.

Die Liste lässt sich beliebig fortführen und zeigt, dass nachhaltiges Innovationsmanagement ein grundlegendes Umdenken auf strategischer und operativer Ebene bedeutet. 

Greenwashing als Risiko für nachhaltige Innovationen, am Beispiel Finanzindustrie

In der Podcast-Reihe "Greenwashing in der Finanzindustrie" von ÖGUT (Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik) schildert Raphael Fink, Verein für Konsumenteninformation (VKI Team Umweltzeichen), wie es in der Finanzindustrie zu Greenwashing-Vorwürfen kommen kann.

Häufig sind die Vorwürfe ungerechtfertigt und ließen sich einfach vermeiden, wie Fink gut veranschaulicht: Nachhaltigkeitsabteilungen von Finanzunternehmen entwickeln innovative Produkte und berücksichtigen Nachhaltigkeitsaspekte. Wenn dann das Produkt jedoch von der Nachhaltigkeitsabteilung in die Marketingabteilung übergeht, geht sehr viel Information verloren. Die Übergabe an die Marketingabteilung erfolgt nicht sauber und so entstehen Werbeversprechen, die nicht mehr dem entsprechen, was das Produkt oder die Dienstleistung leistet. Laut Fink kommt das in Unternehmen sehr häufig vor. Es zeigt, wie wichtig es ist, bei Innovations- und Produktentwicklungsprozessen die Rollen und Abläufe mit allen Beteiligten genau zu berücksichtigen, damit Greenwashing bei nachhaltigen Innovationen nicht vorkommt. 

Warum Nachhaltigkeit für innovative Unternehmen einen Unterschied macht


Unternehmen, die nachhaltige Innovationen entwickeln, können einen großen Unterschied in der heutigen Geschäftswelt machen. Es erfordert ein Umdenken im Management sowie die Einbeziehung aller Mitarbeiter:innen in den Entwicklungsprozess, um Ideen zu generieren und erfolgreich umzusetzen.

Einen Ansatz, den ich Ihnen dabei empfehle, der Austausch mit Fachleuten aus analogen Bereichen. Die andere Perspektive, lässt neue Ideen entstehen, schärft aber auch das Verständnis für Problemstellungen und Lösungen aus anderen Bereichen.

Eine Ausrichtung des Innovationsmanagements auf Nachhaltigkeit kann nicht losgelöst von der Unternehmensstrategie erfolgen. Nachhaltige Innovation beginnt daher immer in der Chefetage und muss Top-down vorgelebt werden. Aus Sicht des Innovationsmanagements hilft dabei ein ganzheitlicher Ansatz, wie etwa mit dem House of Innovation

Abschließend ist zu erwähnen, dass nachhaltige Innovation erst der Anfang ist, es werden bereits Stimmen laut, die sagen: Nachhaltig wirtschaften ist zu wenig, es geht um regeneratives Wirtschaften; und somit um regenerative Innovationen

Quellen:

1) FACC, biologische Produkte im Flugzeugbau; Industrie Magazin 12/2022-01/2023

Daniel Zapfl

Durch seine umfangreiche Erfahrung im ganzheitlichen Innovationsmanagement bringt Daniel wertvolle Einblicke und Best Practices aus verschiedenen Branchen in Ihr Innovationsvorhaben ein. Disruptiv und mutig fordert er bekannte Denkmuster heraus. Als TRIZ-zertifizierter Sparringspartner begleitet Daniel Sie verlässlich und strukturiert bei der kreativen Lösungsfindung. Kritischer als der kritischste Kunde, hat er stets das „Big Picture“ vor Augen.
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