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Kennzahlen im Innovationsmanagement und ihre Logik

Innovation ist ein äußert komplexes Thema, vor allem wenn es um die quantitative Messung von Innovationen und ihren Erfolg geht. Der Innovationserfolg hat einerseits viele Einflussfaktoren und Ursachen und andererseits viele Auswirkungen auf andere Prozesse und auch bestehende Produkte. Das macht eine zahlenmäßige Darstellung herausfordernd.

Es gibt eine hohe Anzahl von Kennzahlen und sie haben alle ihre Aussagekraft und damit auch ihre Steuerungsmöglichkeit.

Herausforderungen in der Messung des Innovationserfolgs

Die Ursachen und die Wirkung eines Innovationserfolgs sind vielschichtig. Davon sind viele schwierig zu quantifizieren. Zu beantwortende Fragen sind beispielsweise

  • Welchen Einfluss hat Innovation auf den Markenwert und das Image, und wie stark fließt dies wiederum in die Kaufentscheidung von Kund:innen ein?
  • Wenn eine Innovation umsatzstark ist, wieviel von dessen Umsatz hätte man auch mit dem bestehenden Produktportfolio erzielen können?
  • Wie viel ist ein angemeldetes Patent wert, auf dessen Basis kein Produkt auf den Markt folgte, aber die Konkurrenz blockiert wurde?
  • Inwieweit bringen die erworbenen und aufgebauten Kompetenzen durch die Entwicklung in anderen Bereichen einen wirtschaftlichen Vorteil?

Wie man erkennen kann, ist Innovation ein weitgreifendes Thema, das Erfolgswurzeln in vielen Ebenen verzweigt hat und auch seine Fäden in viele weitere Bereiche einspinnt. Somit wird die Erfolgsmessung eine komplexe Herausforderung. Dazu kommt noch, dass viele Wirkungen zeit- und ortsversetzt sind. Zum Beispiel kommen Erträge aus Innovationen oft erst nach einigen Jahren Anlauf oder Zusatzumsätze entstehen bei anderen Produkten durch Synergien.

 

Relevanz von Innovationskennzahlen

Obwohl die Messung von Innovation komplex ist, ist das genau der Grund, sich damit auseinanderzusetzen. Es gibt eine hohe Anzahl von Kennzahlen und sie haben alle ihre Aussagekraft und damit auch ihre Steuerungsmöglichkeit. Sie geben Hinweise, Tendenzen und Transparenz in Bezug auf die Innovationstätigkeit und somit Impulse, wo man die Hebel ansetzen kann. Dabei ist auch die strategische Orientierung relevant. Es sollte immer eine Verbindungen zwischen dem strategischen Zweck der Innovationstätigkeit und deren Kennzahlen geben.

Somit ist die Messung der Innovationsleistung ein sehr relevanter Teil des Innovationsmanagements. Ganz nach dem Zitat des österreichischen Management-Pioniers Peter Drucker: „Was man nicht messen kann, kann man nicht lenken.“

Logik der Innovationskennzahlen

Die Ebene ist der Ort der Wirkung und Einfluss. Entweder bezieht sich eine Kennzahl auf ein einzelnes Projekt und damit auf eine einzelne Innovation, das heißt ein Produkt oder eine Dienstleistung. Oder die Kennzahl betrifft das gesamte Unternehmen. Daher ergibt sich eine Messung auf

  • Projektebene
  • Unternehmensebene

Eine weitere Klassifikation ist nach der Art des Gemessenen, dabei unterscheidet man die Messung von

  • Input: Hier werden vor allem materielle aber auch immaterielle Inputs gemessen.
  • Prozess: Kennzahlen zum Prozess messen vor allem die Performance der Innovationsorganisation.
  • Output: Der Output ist unmittelbar mit dem Nutzen verbunden, das heißt, was wird durch Innovation bewirkt, geliefert oder beeinflusst.

Kennzahlen im Innovationsmanagement

Innovationskennzahlen auf Projektebene

Kennzahlen zur Messung von einzelnen Projekten bzw. Innovationen sind eng mit dem Projektmanagement und der finanziellen Nutzenrechnung verzahnt. Hier eine Auswahl von möglichen Kennzahlen:

Input:

  • Kosten pro Projekt
  • Zeitaufwand pro Projekt

Prozess:

  • Projektdauer
  • Time-to-Market
  • Planabweichungen in Bezug auf Projektkosten, Personalaufwand und Zeit
    (kontinuierliche Messung)

Output:

  • Erreichung der Projektziele in Bezug auf Kosten, Zeit und Qualität
  • Finanzieller Nutzen der Innovation
  • Amortisationsdauer
  • Return on Investment

Die Herausforderung hier liegt darin, dass die einzelnen Projekte nicht miteinander vergleichbar sind. Im Vergleich zur Produktion, wo jedes Stück exakt gleich und damit vergleichbar ist, ist jede Innovation individuell und hat damit unterschiedliche Anforderungen. So können beispielsweise die Durchlaufzeiten einzelner Projekte schwierig miteinander verglichen werden, um eine aussagekräftige Analyse durchzuführen.

Innovationskennzahlen auf Unternehmensebene

Die Innovationskennzahlen auf Unternehmensebene ziehen einen Bogen über alle Projekte und Aktivitäten und beziehen sich auf die Innovationsleistung insgesamt. Hier Beispiele für mögliche Kennzahlen:

Input:

  • Anzahl eingereichte Ideen
  • Anzahl freigegebene Ideen bzw. gestartete Projekte
  • Geförderte F&E-Kosten (absolut und in %)
  • Anzahl geförderter Projekte (absolut und in %)
  • Innovations-/F&E-Ausgaben (absolut und in % zum Umsatz)
  • Patentkosten
  • Anzahl Innovations-Mitarbeiter:innen (F&E, Innovation, Produktmanagement …)

Prozess:

  • % Projekte in vorgegebener Zeit abgeschlossen
  • % Projekte im vorgegebenen Kostenrahmen abgeschlossen
  • Durchschnittliche Abweichungen der Innovationsprojekte in Bezug auf Zeit
  • Durchschnittliche Abweichungen der Innovationsprojekte in Bezug auf Kosten
  • Durchschnittliche Projektdauer
  • Anzahl abgebrochene Innovationsprojekte (absolut und in %)
  • Anzahl abgebrochene Innovationsprojekte nach Stage
  • Anzahl Innovationsprojekte nach Stage

Diese Kennzahlen dienen dem Portfolio- und Multiprojektmanagement und haben vor allem eine Aussagekraft über die Planungssicherheit und die aufgewendeten Ressourcen.

Output:

  • Anzahl neuer Produkte und Dienstleistungen
  • Anzahl neuer Produkte und Dienstleistungen nach Kategorie, z.B. inkrementell / radikal
  • Finanzieller Nutzen aller umgesetzten Projekte und Innovationen (Umsätze, Einsparungen, etc.)
  • Return on Innovation (Innovationsausgaben zu finanzieller Nutzen)
  • Umsatz mit neuen Produkten und Dienstleistungen (jünger als drei bis fünf Jahre, abhängig von der Schnelllebigkeit der Branche)
  • Gewinn mit neuen Produkten und Dienstleistungen
  • Messung der Kund:innenwahrnehmung in Bezug auf Innovation (z.B. durch Umfragen)

Die Messung der Kennzahlen bezieht sich meist auf einen Zeitrahmen. Dabei wird das Wirtschaftsjahr betrachtet.

Die Ermittlung der Kennzahlen erfordert umfangreiche Dokumentationssysteme, um alle Daten zur Berechnung der Zahlen parat zu haben. Dabei muss der bzw. die verantwortliche Innovationsmanager:in auf eine Richtigkeit der Basiszahlen und penible Gründlichkeit bei der Dokumentation achten. Ein Fehler kann alle Zahlen falsch machen.

Viele der Kennzahlen können auch für externes Benchmarking verwendet werden. Zum Beispiel geben viele Unternehmen ihre Innovationsausgaben preis, wonach man interessante Vergleiche machen kann. Dabei müssen aber immer die Eigenheiten der Unternehmen und Branchen betrachtet werden und inwieweit man sich somit mit anderen Unternehmen messen kann.

Fazit – Kennzahlen im Innovationsmanagement

Innovationskennzahlen sind ein extrem wichtiges Mess- und Steuerungswerkzeug im Innovationsmanagement. Doch die Zahlen müssen auch immer mit Vorsicht genossen werden, weil Innovation eine komplexe und verzahnte Thematik ist. Der Innovationserfolg beruht auf verschiedensten Ursachen im System und hat vielschichtige positive Auswirkungen in viele andere Bereiche. Das sind Fakten, die bei der Definition und Messung von Innovationskennzahlen unternehmensindividuell betrachtet werden müssen.

 

Quelle: Innovationskennzahlen – Messung der Innovationsleistung auf www.inknowaktion.com, veröffentlicht 2011

Daniel Zapfl

Durch seine umfangreiche Erfahrung im ganzheitlichen Innovationsmanagement bringt Daniel wertvolle Einblicke und Best Practices aus verschiedenen Branchen in Ihr Innovationsvorhaben ein. Disruptiv und mutig fordert er bekannte Denkmuster heraus. Als TRIZ-zertifizierter Sparringspartner begleitet Daniel Sie verlässlich und strukturiert bei der kreativen Lösungsfindung. Kritischer als der kritischste Kunde, hat er stets das „Big Picture“ vor Augen.
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