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5 TOP-Gründe, warum Start-ups scheitern

Zahlreiche Start-ups scheitern schon in den ersten Jahren mit ihrer Geschäftsidee. Nach mehr als fünf Jahren ist höchstens noch eines von zehn im Rennen. Die Gründe, warum Startups scheitern, sind vielfältig. Meist ist es nicht nur ein Faktor, der den Erfolg verhindert, sondern ein Zusammenspiel aus mehreren Gründen. Die fünf häufigsten Gründe stellen wir Ihnen in diesem Blog vor.

Unternehmen können von den Fehlern anderer Unternehmen lernen.

1. Fehlende Marktnachfrage

No Market, no Cash. Eine Studie von CB Insight zeigt, dass mehr als 40 Prozent der 101 untersuchten Shutdown-Unternehmen am Marktpotential scheiterten, da sie ihr Produkt oder ihre Dienstleistung völlig am Markt vorbeigeplant hatten. Teilweise war der Markt noch nicht reif oder es wurden Features entwickelt, die aus Sicht der Zielgruppe keine Relevanz hatten und die der Markt daher auch nicht haben wollte.

Letzteres trifft auf das österreichische Start-up Woodero zu. Das Unternehmen konnte zwar via Crowdfunding das benötigte Kapital erfolgreich aufbringen, scheiterte dann aber an der mangelnden Nachfrage nach seinen holzgefertigten Smartphone- und Tablet-Schutzhüllen. Auch Dave Sloans Start-up Treehouse Logic, gelauncht als SurveyMonkey für Website Konfiguratoren, scheiterte daran, dass Sloan ein Problem lösen wollte, welches für Kund:innen nicht relevant genug war, um daraus ein gewinnbringendes Geschäftsmodell zu generieren.

 

Wie wichtig die korrekte Interpretation von Marktforschungsergebnissen ist, lässt sich am Lebensmittel-Lieferservice Dinnr ablesen. 70 Prozent von 250 Befragten stimmten zu, dass sie das Produkt kaufen würden. Die Alpha Testgruppe und 1:1 Interviews brachten ebenfalls positive Ergebnisse. Dennoch setzte Gründer Michael Bohanes das Start-up in den Sand, weil er die Marktforschungsergebnisse falsch interpretierte. Bohanes präsentierte lediglich seine Idee, die aber keine Lösung für ein Kund:innenproblem oder einen relevanten Zusatznutzen anbot. Er deutete die Erhebungsdaten als Marktpotential, während die Befragten nur ihr generelles Interesse ausdrückten. De facto bestand keine Nachfrage nach einem Lieferdienst dieser Art.

2. Unzureichende Finanzmittel

Ein weiterer wichtiger Grund für das Scheitern von Start-ups ist die zu geringe Kapitalausstattung. Für die Wachstumsphase fehlt dann oft die Anschlussfinanzierung. Die CB Insight Studie beziffert den Anteil der Unternehmen, die aufgrund von Liquiditätsproblemen scheiterten, auf knapp ein Drittel (29 Prozent).

Ein Beispiel dafür ist die Drohnenfirma Airware, die vor einigen Monaten ihre Schotten wieder dicht machen musste. Airware suchte verzweifelt 18 Monate lang Finanziers, bevor dem Unternehmen das Geld ausging und es heruntergefahren wurde. Das Start-up wollte als Pionier im Bereich kommerziell genutzter Drohnen Fuß fassen. Der Markt entwickelte sich allerdings nicht so schnell, wie von Airware erwartet. Hinzu kamen lange Entwicklungszyklen und fehlende Software-Features, die Mitbewerber bereits im Angebot hatten. Als dann Caterpillar als einer der größten Geldgeber ausstieg, fehlten dem Unternehmen die finanziellen Ressourcen, um sich langfristig auf dem Markt erfolgreich zu positionieren. Etwa 120 Angestellte hatten keinen Job mehr, nachdem das Start-up 118 Millionen Dollar an Finanzmitteln verbrannt hatte.

3. Das falsche Team

Ein ebenfalls verlässlicher Killer für Start-ups sind Probleme und Inkonsistenzen innerhalb des Teams (23 Prozent laut CB Insight Studie). Funktioniert die Zusammenarbeit zwischen den Teammitgliedern nicht, dann hat auch das Start-up keine große Chance.

„The first five employees will make or break your start-up.“

Oliver Holle, CEO Managing Partner Speedinvest

 

Oftmals behindert aber auch eine unausgewogene Zusammensetzung der Teams in Hinblick auf die Kompetenzen der einzelnen Mitglieder den Erfolg des Unternehmens. Teils fehlen wichtige Fähigkeiten zur technischen Umsetzung der Geschäftsidee, teils mangelt es an einem CTO, der als Schnittstelle zwischen dem Management und den technischen Abteilungen fungiert. Die Online-Jobplattform Standout Jobs scheiterte beispielsweise am Fehlen fachlicher Skills. Das Team war nicht in der Lage, ein MVP (Minimal Viable Product) selbst bzw. mit etwas externer Unterstützung durch Freelancer zu bauen. Das Unternehmen hätte zusätzlich Gründer:innen oder externe Innovationspartner:innen mit entsprechenden Kompetenzen ins Boot holen können, verabsäumte diesen Schritt aber und ging pleite.

In vielen Fällen fehlt es auch an Management Kompetenz. Der Gründer der Online-Plattform Nouncer führt das Scheitern des Start-ups darauf zurück, dass er keinen Partner hatte, der ihn ausbalancierte und Plausibilitätsprüfungen für geschäftliche und technologische Entscheidungen lieferte. Darüber hinaus hatte das Start-up aber auch massive Probleme, am Standort geeignete Mitarbeiter:innen zu finden.

4. Starke Konkurrenz

In 19 Prozent wurden Start-ups der CB Insight Studie von der Konkurrenz überholt und zur Aufgabe gezwungen. Ein bekanntes Beispiel ist Wesabe, ein gescheiterter Online-Dienst zur persönlichen Finanzverwaltung, der von Mint outperformed wurde. Mint analysierte die Schwachpunkte von Wesabes MVP und launchte die eigene Plattform erst dann, als sie eine bessere Lösung entwickelt hatten. Das verschaffte Mint neben anderen Faktoren den entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Denn Wesabe war im Vergleich zu Mint zwar leistungsfähiger und bot mehr Funktionen, war aber schwieriger zu bedienen.

Ein weiteres Beispiel für eine Firma, die vom Markt eingeholt wurde, ist Raptr. Das Unternehmen bot ein Social Network für Gamer und profitierte einige Jahre davon, dass der Grafikkartenhersteller AMD die Raptr-Software mit seinem Grafiktreiber bündelte. Als dann sukzessive andere Games-Plattformen wie Steam oder Xbox auf dem Markt vertreten waren und die Abmachung mit AMD 2016 nicht verlängert wurde, besiegelte dies das Schicksal der Firma. Kapitalgeber investierten bis dahin 44 Millionen Dollar in die Firma.

Wesentlich mehr, nämlich rund eine Milliarde Dollar, hatten Investoren in die die Firma Jawbone Up gesteckt, die 2011 das erste Fitnessarmband auf den Markt brachte. Allerdings ließ man sich von der Konkurrenz überflügeln. Mit dem Eintritt von Fitbit und diversen anderen Herstellern wurde der Markt immer kompetitiver und die eigenen innovativen Produkte sorgten nicht für genug Nachfrage. Schließlich ging dem Unternehmen das Geld aus.

5. Preisgestaltung und Kosten

Weitere Probleme entstehen bei vielen Start-ups durch Schwierigkeiten bei der Kalkulation eines Preises, der hoch genug ist, um die Kosten zu decken, aber niedrig genug, um Kund:innen anzuziehen. Immerhin 18 Prozent der Unternehmen in der CB Insight Studie führten Rentabilitätsprobleme als Hauptgrund des Scheiterns an.

Das Start-up Delight hatte beispielsweise die Vision, eine neue Art mobiler Analyse zu entwickeln: die visuelle Analyse. Der teuerste Monatsplan belief sich auf 300 US-Dollar. Für diesen Preis hatten sich Kund:innen mehr erwartet. Hinzu kam ein schlecht gewähltes Abrechnungsmodell. Der Preis wurde nach der Anzahl der „recording credits“ berechnet. Da die Kund:innen keinen Einfluss auf die Länge der Aufnahmen hatten, waren die meisten von ihnen sehr vorsichtig beim Aufbrauchen der Credits. Preismodelle, die auf der akkumulierten Dauer der Aufnahmen basierten, hätten viel mehr Sinn gemacht und die Anzahl der Abonnements gesteigert.

6. Weitere Faktoren

Ein schlechtes Kernprodukt und das Fehlen eines erfolgreichen Geschäftsmodells, falsches Innovationsmarketing oder das Ignorieren von Kund:innenbedürfnissen rangieren in der Liste ebenfalls ganz oben. Die Studie zeigt somit sehr deutlich, wie komplex und vielschichtig die Ursachen des Scheiterns sein können.

Fazit: Lernpotential für eigene Projekte nutzen

Startups, Corporate Ventures und etablierte Unternehmen können von den Fehlern anderer Unternehmen lernen. FuckUp Nights sind eine Möglichkeit, um dieses Wissenspotential anzuzapfen. 

 

Daniel Zapfl

Durch seine umfangreiche Erfahrung im ganzheitlichen Innovationsmanagement bringt Daniel wertvolle Einblicke und Best Practices aus verschiedenen Branchen in Ihr Innovationsvorhaben ein. Disruptiv und mutig fordert er bekannte Denkmuster heraus. Als TRIZ-zertifizierter Sparringspartner begleitet Daniel Sie verlässlich und strukturiert bei der kreativen Lösungsfindung. Kritischer als der kritischste Kunde, hat er stets das „Big Picture“ vor Augen.
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