Was ist die ISO 56002 und warum jedes Unternehmen davon profitieren kann
Viele Unternehmen beschäftigen sich heute mit Innovation, aber oft eher unsystematisch. Ideen entstehen in Workshops, landen in Excel-Listen oder PowerPoints und verschwinden dort nicht selten wieder. Die ISO 56002 will genau dieses Problem lösen. Sie ist ein internationaler Standard für Innovationsmanagementsysteme. Ihr Ziel: Unternehmen eine klare Struktur und gemeinsame Sprache für Innovation zu geben.

Was ist die ISO 56002?
Die ISO 56002 ist Teil der ISO 56xxx-Familie und bildet das Kernstück dieser Normenreihe. Sie definiert ein Managementsystem für Innovation, vergleichbar mit ISO 9001 (Qualität) oder ISO 14001 (Umwelt).
Sie bietet:
- Leitlinien und Good Practices für alle Phasen der Innovation
- einen ganzheitlichen Rahmen, der Strategie, Struktur, Kultur und Prozesse verbindet
- gemeinsame Standards für Unternehmen jeder Größe und Branche
Für wen ist die ISO 56002 gedacht?
Die Norm richtet sich an:
- Konzerne und Mittelständler, die ein systematisches Innovationssystem aufbauen wollen
- Start-ups, die von Anfang an Struktur in ihre Innovationsarbeit bringen möchten
- Öffentliche Organisationen, die im Spannungsfeld von Effizienz, Regulierung und Innovationsdruck agieren
- Führungskräfte und Innovationsverantwortliche, die Innovation als strategische Aufgabe begreifen
Kurz gesagt: Für alle Organisationen, die Innovation nicht dem Zufall überlassen wollen.
Die Prinzipien hinter der ISO 56002
Im Kern basiert die ISO 56002 auf mehreren Gestaltungsprinzipien, die auch im House of Innovation (HoI) von Lead Innovation wiederzufinden sind:
- Ganzheitlicher Ansatz: Innovation ist mehr als Ideen. Es geht um die Verbindung von Strategie, Prozessen, Struktur und Kultur.
- Kundenorientierung: Bedürfnisse und Feedback von Kunden & Stakeholdern sind zentral.
- Führung und Engagement: Ohne klares Commitment der Führung bleibt Innovation zahnlos.
- Prozessgestaltung: Klare Abläufe für Ideenfindung, Prototypisierung, Test & Skalierung.
- Ressourcenmanagement: Zeit, Budget und Talente gezielt für Innovation einsetzen.
- Messung und Bewertung: Kennzahlen schaffen Transparenz und ermöglichen kontinuierliche Verbesserung.
Diese Prinzipien sind kein Korsett, sondern ein Orientierungsrahmen. Jedes Unternehmen kann sie an die eigene Realität anpassen.
So profitieren Unternehmen von der ISO 56002
Viele Unternehmen nutzen die ISO 56002 als Grundlage für Reifegrad-Assessments – zum Beispiel in Form der Innovation Scorecard. Diese Scorecard ermöglicht es, systematisch den Status quo der Innovationskraft im Unternehmen zu erfassen und gezielt weiterzuentwickeln. Ihr Aufbau orientiert sich an vier zentralen Handlungsfeldern, die alle wesentlichen Aspekte eines Innovationssystems abdecken:
1. Strategie: Hier wird bewertet, ob das Unternehmen klare Innovationsziele definiert hat und inwieweit konkrete Roadmaps zur Umsetzung vorliegen. Eine durchdachte Innovationsstrategie sorgt dafür, dass neue Ideen auf die Gesamtunternehmensziele einzahlen und alle Aktivitäten auf eine gemeinsame Richtung ausgerichtet sind.
2. Prozesse & Methoden: In diesem Bereich geht es darum, wie strukturiert und effizient Innovationen gemanagt werden – von der ersten Idee über die Entwicklung bis hin zur erfolgreichen Einführung am Markt. Der Einsatz bewährter Methoden und klar festgelegter Abläufe ist entscheidend, um Potenziale im Innovationsprozess bestmöglich auszuschöpfen.
3. Struktur: Hierbei wird geprüft, ob Verantwortlichkeiten klar geregelt sind, die Organisation innovationsfreundlich aufgebaut ist und ausreichend Ressourcen wie Budget und Know-how zur Verfügung stehen. Eine tragfähige Struktur schafft die Grundlage für professionelle Innovationsarbeit und erleichtert die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Bereichen.
4. Kultur: Die Innovationskultur beleuchtet, inwiefern das Unternehmen ein Umfeld schafft, das zu Offenheit, Motivation und Lernbereitschaft einlädt. Fehlertoleranz, ein konstruktiver Umgang mit Rückschlägen und die Förderung von Experimentierfreude sind zentrale Hebel, um Innovationspotenzial langfristig zu entfalten.
Durch den Einsatz dieser vier Handlungsfelder liefert die Scorecard einen transparenten, differenzierten Überblick darüber, wo ein Unternehmen aktuell steht. Gleichzeitig wird sichtbar, in welchen Bereichen konkrete Stärken bestehen und in welchen Handlungsbedarf für eine systematische Weiterentwicklung des Innovationsmanagements besteht. Dies bildet die Basis, um gezielt Maßnahmen abzuleiten und die Innovationsfähigkeit Schritt für Schritt auszubauen.
Fazit: Warum die ISO 56002 mehr ist als „nur eine Norm“
Die ISO 56002 bringt Ordnung ins kreative Chaos. Sie macht Innovation skalierbar, messbar und vor allem zukunftsfähig.
Gerade in Zeiten von Dekarbonisierung, Digitalisierung und geopolitischen Umbrüchen brauchen Unternehmen mehr als nur Ideen. Sie brauchen ein System, das Wandel aktiv gestaltet.
Wer Innovation strategisch begreift, findet in der ISO 56002 eine verlässliche Grundlage und mit Modellen wie dem House of Innovation ein praxisnahes Werkzeug zur Umsetzung.