Venture Building bezeichnet einen strukturierten Ansatz, bei dem neue Geschäftsmodelle, Start-ups oder Tochtergesellschaften systematisch innerhalb oder gemeinsam mit einem Unternehmen aufgebaut werden. Anders als bei klassischen Innovationsprojekten, bei denen z.B. bestehende Produkte weiterentwickelt werden, geht es beim Venture Building darum, neue Unternehmen oder Geschäftseinheiten von Grund auf aufzubauen, mit eigenem Geschäftsmodell, eigener Organisation und oft mit deutlich ambitionierteren Wachstumszielen.
Typische Merkmale:
Es gibt mehrere Treiber, die Venture Building für Unternehmen attraktiv machen:
Venture Building bietet Unternehmen eine besonders wirkungsvolle Möglichkeit, neue Geschäftsmodelle schneller und fokussierter auf den Markt zu bringen. Im Unterschied zu klassischen Innovationsprozessen ermöglicht dieser Ansatz einen wesentlich dynamischeren Aufbau neuer Produkte, Services oder ganzer Geschäftseinheiten. Unternehmen profitieren dabei von einer deutlich höheren Innovationsgeschwindigkeit, weil Venture-Teams eigenständig arbeiten, Experimente schnell umsetzen und Marktfeedback unmittelbar in die Weiterentwicklung einfließen lassen können.
Ein weiterer Vorteil besteht in der Diversifikation des Unternehmensportfolios. Durch den strukturierten Aufbau mehrerer Ventures parallel lassen sich unterschiedliche Zukunftsfelder gleichzeitig adressieren: ein entscheidender Faktor, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und neue Wachstumspfade zu erschließen. Das Risiko wird dabei bewusst auf verschiedene Initiativen verteilt, sodass nur die vielversprechendsten Geschäftsmodelle skaliert werden, während weniger aussichtsreiche frühzeitig eingestellt werden können.
Zudem stärkt Venture Building die Innovationskultur des gesamten Unternehmens. Die Kombination aus agiler Arbeitsweise, unternehmerischem Denken und schneller Validierung von Ideen inspiriert auch bestehende Teams und fördert eine offene, zukunftsorientierte Haltung. Durch die Nutzung interner Ressourcen, wie Know-how, Infrastruktur oder Marktkenntnis, können neue Ventures gleichzeitig schneller wachsen als klassische Start-ups und strategisch zur Zukunftssicherung des Unternehmens beitragen.
Natürlich ist Venture Building kein Selbstläufer. Wir haben die häufigsten Herausforderungen und wichtige Erfolgsfaktoren für Venture Building gesammelt:
Häufige Herausforderungen
Stellen wir uns ein etabliertes Industrieunternehmen vor, das seine Wertschöpfung erweitern und neue digitale Erlösmodelle entwickeln möchte. Im Rahmen der strategischen Innovationsarbeit wird das Suchfeld „Digitale Services rund um das bestehende Maschinenportfolio“ definiert. In einem frühen Ideenprozess entstehen mehrere potenzielle Ansätze, unter anderem eine Service-App, ein Subscription-Modell und eine datenbasierte Plattform für Predictive Maintenance.
Nach einer ersten Bewertung entscheidet sich das Unternehmen dafür, die Plattformidee weiterzuverfolgen, da sie sowohl ein klares Kundenproblem adressiert als auch ein hohes Skalierungspotenzial bietet. Für das Venture wird ein kleines, eigenständig arbeitendes Team zusammengestellt, das gezielt außerhalb der etablierten Strukturen agieren kann. Mit Unterstützung von Pilotkunden entwickelt das Team einen ersten Prototypen und testet wichtige Annahmen direkt am Markt.
Schon nach kurzer Zeit zeigt sich, dass die Lösung auf großes Interesse stößt und Kund:innen bereit sind, für die erhöhte Anlagenverfügbarkeit zu zahlen. Das Venture erhält daraufhin erweitertes internes Funding, optimiert das Geschäftsmodell und beginnt, ein partnerfähiges Ökosystem aufzubauen. Während das Kerngeschäft weiterhin stabil läuft, entsteht parallel ein neues digitales Geschäftsmodell, das mittelfristig einen relevanten Umsatzbeitrag leisten kann.
Dieses Beispiel zeigt, dass Venture Building Unternehmen ermöglicht, neue Wachstumsfelder fokussiert zu erschließen, ohne die Strukturen des Kerngeschäfts zu überfordern. Es verdeutlicht außerdem, wie wichtig es ist, Ideen frühzeitig im Markt zu testen und eigene Teams mit unternehmerischem Gestaltungsspielraum auszustatten.
Ein echtes Beispiel dafür, wie dieser Ansatz in der Praxis funktioniert, finden Sie in unserer Success Story mit unserem eigenen Venture LEAD Horizon.
Venture Building bietet Unternehmen eine effektive Möglichkeit, neue Geschäftsmodelle systematisch und mit hoher Geschwindigkeit aufzubauen. Es verbindet die Agilität und Experimentierfreude von Start-ups mit den Stärken etablierter Organisationen und ermöglicht so den Zugang zu neuen Märkten und Wachstumsfeldern. Gleichzeitig zeigt der Ansatz klar, dass echte Innovation Mut, klare strategische Leitplanken und den Willen erfordert, Neues unabhängig vom Kerngeschäft entstehen zu lassen.
Für Unternehmen, die ihre Innovationsfähigkeit stärken und Zukunftspotenziale aktiv gestalten möchten, kann Venture Building daher zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor werden. Entscheidend ist, den Ansatz bewusst zu verankern, die Teams mit ausreichend Freiraum auszustatten und frühzeitig Marktfeedback einzuholen. Gelingt dies, entsteht nicht nur ein neues Venture, sondern eine nachhaltige Grundlage für langfristiges Wachstum und unternehmerische Erneuerung.