Innovation Insights

Von Opportunity Spaces zu Suchfeldern - eine Definition

Geschrieben von Jannik Böckenholt | Feb 4, 2020 11:00:00 PM

"80 Prozent aller Innovationen scheitern, weil sie nicht den Anforderungen des Markts entsprechen." Dies ergab eine Studie nach Cooper. Erschreckend, sich vorzustellen, wie hoch hier die Summe der verschwendeten Ressourcen ist. Um dieser hohen Fehlerquote in der Neuentwicklung entgegenzuwirken, bedient man sich Strategischer Suchfelder.

Was sind strategische Suchfelder?

Strategische Suchfelder 

  • stellen zukünftige Themenfelder dar, in denen man innovieren möchte und nach möglichen Innovationspotentialen sucht.
  • kanalisieren die Ideenfindung und stellen sicher, dass alle Innovationsaktivitäten mit der Unternehmensstrategie konform gehen bzw. diese unterstützen.
  • sollten präzise sein, sodass man die Ideenfindung konkret ausrichten kann.
  • sollten aber auch breit genug definiert sein, um das Finden von Neuem auch zulassen zu können. 
  • sind das Bindeglied zwischen der Innovationsstrategie und der Innovationsentwicklung und somit ein Auftrag an die Entwicklungsabteilung. 

Was sind Opportunity Spaces?

Als Opportunity Spaces bezeichnet man strategische Innovationsfelder, die sowohl Raum für Innovation, als auch für Wachstum und Wertsteigerung bieten. Er wird definiert (oder begrenzt) durch das, was ein Unternehmen ist, was es weiß, was es tun kann und was es tun will. Opportunity Spaces werden stark durch die Außenwelt definiert und insbesondere durch die unbefriedigten Bedürfnisse, Trends und Möglichkeiten, die sie bieten. Vom Unternehmen selbst treten Einflüsse durch die Strategie, das Marktumfeld und die eigenen Kompetenzen auf.  Innerhalb Ihrer Opportunity Spaces können Sie eine Fülle von potentiellen risikominimierten Ideen entwickeln.

Wie unterscheiden sich nun Opportunity Spaces von strategischen Suchfeldern?

Der größte Unterschied zwischen Opportunity Spaces und strategischen Suchfeldern liegt im Detailgrad. Während man sich bei Opportunity Spaces mit Themengebieten beschäftigt, handelt es sich bei strategischen Suchfeldern bereits um konkrete Entwicklungsaufträge.

 

Quelle: www.car2go.com

Wie kommt man von Trends zu Opportunity Spaces, um dann ein Suchfeld zu definieren? Daimler's Carsharing-Modell als Praxisbeispiel

Im September 2007 beschäftigte sich der deutsche Automobilkonzern Daimler mit den langfristigen Trends für Automobilhersteller und wollte wissen, welche neuen Geschäftsfelder sich daraus für Business Innovation ergeben könnten. 

Die zu diesem Zeitpunkt vorherrschenden Trends lauteten wie folgt: 

  • Rücklauf des KFZ-Privatbesitz: Im urbanen Bereich verzeichnet man immer weniger Autobesitzer.
  • Rücklauf der Führerschein-Besitzer: Im urbanen Bereich erkannte man die klare Tendenz, dass die Zahl der Führerschein-Neulinge stetig abnimmt.
  • Micromobility: Personen haben den Anspruch, in der Wahl ihrer Fortbewegungsmittel (Scooter, E-Scooter, Fahrrad, öffentliche Verkehrsmittel, Auto etc.) flexibel zu sein.
  • Steigende Lebenserhaltungskosten: aufgrund von stetig steigenden Lebenserhaltungskosten verliert der Privatbesitz von Fahrzeugen an Bedeutung.

Aus diesen Trends heraus ergab sich für Daimler sehr schnell ein Opportunity Space mit der klaren Botschaft "KFZ zu nutzen anstatt zu besitzen".

Nach internen Analysen, ob der Auto-Vermietungskonzepte ein potentieller Massenmarkt wären bzw. auch Überlegungen angestellt wurden, ob der Verleih von Fahrzeugen automatisiert werden könnte wurde schnell klar, dass für Daimler ein neues Suchfeld bestand:

"Wir suchen eine neue Möglichkeit, unsere Fahrzeuge für Kurzzeit-Mieten anzubieten."

"Wir alle waren begeistert von der Idee, Stadtbewohnern erstmals ein Produkt bieten zu können, das die Flexibilität und Verfügbarkeit eines eigenen Autos ermöglicht – ohne ein eigenes Auto zu besitzen."

Robert Henrich, Erfinder von Car2Go und Geschäftsführer der Daimler Mobility Services GmbH.

Fazit: mit Trends und Opportunity Spaces zu Suchfeldern

Sowohl in der Unternehmensführung als auch im Innovationsmanagement ist es unerlässlich, sich mit den pulsierenden Trends der Branche zu beschäftigen. Mithilfe von Trends lassen sich potentielle Innovationsfelder, sogenannte Opportunity Spaces, definieren, in denen man sowohl Wachstum als auch Wertsteigerung für sein Unternehmen erwartet. Diese Opportunity Spaces werden vor allem auch durch externe Einflüsse wie unbefriedigte Bedürfnisse beeinflusst. Innerhalb dieser Opportunity Spaces ist es dann das Ziel, konkrete Entwicklungsaufträge – sogenannte strategische Suchfelder zu definieren.