Innovation Insights

Identifikation von Innovationspotenzialen – 6 wichtige Auslöser für Innovation

Geschrieben von Jannik Böckenholt | Jun 5, 2017 10:00:00 PM

Als Innovationspotenzial kann man auch die Fähigkeit einer Person oder Organisation zur Innovation definieren, sozusagen die Innovationsfähigkeit. Der folgende Artikel allerdings fokussiert sich auf die Quellen, die ein Potenzial für Innovation sein können. Als Teil des Front End des Innovationsprozesses zählen zu den wichtigsten Innovationsauslöser

  • Kund:innenbedürfnisse
  • Marktumfeld
  • Trends und Zukunftsprojektionen
  • Neue Technologien
  • Stärken und Kompetenzen
  • Digitalisierung
Kund:innen

Kund:innen sind die wichtigsten Stakeholder:innen im Innovationsmanagement, denn schlussendlich entwickelt man Innovationen zur Erfüllung ihrer Anforderungen. Die Wünsche, Probleme, Aufgaben und Bedürfnisse von Kund:innen, die auch Nutzer:innen, Kaufentscheider:innen und die Kund:innen der Kund:innen inkludieren, sind das Fundament der Innovation. Ziel bei der Identifikation von Innovationspotenzialen ist das Erkennen von Bedürfnissen, die

  • aus Kund:innensicht sehr wichtig sind,
  • derzeit nicht oder nur untererfüllt sind, oder
  • die in Zukunft eine hohe Wichtigkeit haben werden.

 

Im Zuge der Kund:innen- und Marktforschung werden heutige und zukünftige Bedürfnisse identifiziert und analysiert, um dafür begeisternde Innovationen als Antworten zu liefern. Die Kunst ist dabei die unbewussten Bedürfnisse zu erkennen, die für die Kund:innen aber eine hohe Relevanz haben. Zur Aufdeckung und Analyse von Kund:innenbedürfnissen gibt es verschiedenste effektive Möglichkeiten, die man nutzen kann, wie zum Beispiel Kund:innenbefragungen, Kund:innenbeobachtungen, Lead User:innen Workshops, Analyse von Reklamation, Methoden aus dem Design-Thinking-Kasten und viele, viele mehr. 

Marktumfeld

Doch nicht nur die Kund:innen selbst liefern Potenziale für Innovationen, sondern im gesamten Markt findet man Chancen und Auslöser. Die Analyse von Konkurrent:innen kann auch zu neuen Ideen führen, allerdings werden die wahrscheinlich weniger innovativ sein, da es meist Kopien sind. Außer man setzt sich das Ziel, als Follower:in die beste Kopie statt nur einem Me-Too-Produkte zu machen.

Neben den Wettbewerbern sind aus Innovationssicht aber vor allem auch die angrenzenden Märkte und Bereiche interessant. Dabei kann man sich folgende Innovationsaufgaben stellen:

  • Welche Produkte befriedigen dieselben Kund:innenbedürfnisse und könnte man auch in das Portfolio aufnehmen?
  • Gibt es vor- oder nachgelagerte Bereiche bzw. angrenzende Bereiche, die man auch bedienen könnte? Beispielsweise könnte eine Baufirma auch Betreiber:in eines Gebäudes werden. Oder ein Unternehmen integriert Aufgaben von Lieferant:innen und verlängert damit ihre Wertschöpfungskette.

Diese Methodik erweitert das Leistungsportfolio für bestehende und auch neue Kund:innen und hat den Vorteil, dabei Synergien perfekt zu nutzen. Entweder neue Produkte an schon bestehende Kund:innen zu verkaufen und daher über bestehende Vertriebskanäle, oder es werden neue Produkte entwickelt, wofür schon die technischen Kompetenzen und Ressourcen im Haus verfügbar sind. 

Trends und Zukunftsprojektionen

Trends und Szenarien in der Zukunft sind natürlich die wichtigsten Innovationstreiber und Auslöser. Sie bieten viele Chancen und Raum für Neuerungen. Durch die Analyse von Trends und deren Auswirkungen auf das eigene Unternehmen und die eigene Branche werden viele Innovationspotenziale für die Zukunft identifiziert. Mit diesem Zugang können sich Organisationen einen wichtigen Vorsprung erarbeiten und die Zukunft mitgestalten statt nur Mitläufer:in zu sein.

Zur Identifikation und Analyse von Trends stehen verschiedenste Methoden unter dem Schirm des Zukunftsmanagements zur Verfügung. Populäre Methoden sind die klassischen Megatrendanalysen, die Szenariotechnik oder Delphi-Studien. 

Neue Technologien

Neue Technologien wie beispielsweise neue Materialtechnologien oder neue Verfahrenstechniken liefern immenses Potenzial für neue Produkte. Technologien sind die Grundlage von Innovationen, weil sie neue Möglichkeiten zur Lösung von Problemen oder zur Erfüllung von Produktfunktionen liefern.

Quellen für neue Technologien gibt es viele, dazu zählen

  • eine eigene Forschung,
  • Patente,
  • Technologiedatenbanken,
  • Publikationen,
  • Lieferant:innen,
  • und der direkte Kontakt zu Universitäten und Forschungsinstituten.

Patente ermöglichen Zugang und Informationen zu einer Vielzahl an neuen Technologien. Leider ist die Verfügbarkeit der Information relativ zeitverzögert, dafür aber ist der Informationsgehalt sehr hoch. Patentbeschreibungen sind im Internet frei verfügbar, zum Beispiel über die Datenbank espacenet. Des Weiteren gibt es auch viele professionelle Informationsdienste, die eine Recherche, Vorselektion und auch Analyse von Patenten anbieten.

Innovationspotenziale liefern allerdings nicht nur Patente und Gebrauchsmuster aus der eigenen Branche, sondern auch neue Technologien aus verwandten oder ganz anderen Branchen können durch einen Technologietransfer ganz neue, innovative Zugänge zu Lösungen bieten.

Wichtig ist bei Schutzrechten die unbedingte Beachtung des, wie der Name schon sagt, Schutzes. Patente können nicht einfach adaptiert und angewendet werden. Als Lösung kann man daher entweder geschickt das Patent umgehen oder man zahlt der Erfinderin bzw. dem Erfinder eine Lizenzgebühr.

In Summe sind Patente vor allem für Technologieunternehmen eine sehr wichtige und wertvolle Innovationsquelle und Auslöser für viele neue Innovationen. 

Stärken und Kompetenzen

Auch die gängigen strategischen Analysen des Unternehmens liefern Potenziale für Innovationen, allen voran die Analyse von Stärken. Dabei soll herausgefunden werden, wie man die aktuellen Stärken im Sinne von Kompetenzen aber auch Ressourcen verwerten kann. Es werden neue Märkte, Anwendungen oder Leistungen identifiziert, die mit den aktuellen Möglichkeiten bedient bzw. erbracht werden können.

Beispielsweise könnte sich ein Produzent:innen von Parkettböden fragen, welche Produkte mit den eigenen Technologien noch hergestellt werden könnten? Mit diesem Zugang findet ein Unternehmen schließlich neue Märkte und Betätigungsfelder. 

Digitalisierung

Last but not least ist die Digitalisierung aktuell das Thema, welches das höchste Potenzial hat und Auslöser für viele neue Innovationen darstellt. Die zahlreichen neuen Technologien rund um die Themen Internet of Things, Virtual Reality, Augmented Reality, Big Data und viele mehr, liefern viele Chancen, um das Geschäftsmodell radikal zu erneuern. Viele Startups, aber auch etablierte Unternehmen habe es schon vorgemacht, wie man durch die Digitalisierung neue Kund:innenerlebnisse generieren, Prozesse revolutionieren und ganze Märkte mit disruptiven Innovationen umkrempeln kann.

Um die Potenziale der Digitalisierung zu nutzen, erfordert es Know-How zu den neuen Technologien und eine kreative Kraft zur Innovation von Geschäftsmodellen. Dazu gibt es schon zahlreiche Expert:innen und Methoden, die in kurzer Zeit viele Ideen und Potenziale für Innovationen generieren können. Beispielsweise sind Hackathons aktuell eine sehr beliebte Methode zur Suche nach Digitalisierungsinnovationen. 

Fazit – Identifikation von Innovationspotentialen

Wie die Darstellung der Innovationsauslöser zeigt, gibt es viele Quellen, Wege und Möglichkeiten zur Findung von Innovationschancen. Sie sind unendlich verfügbar und damit gibt es auch viele Chancen zur erfolgreichen Differenzierung von der Konkurrenz und zum Aufbau von weiteren Standbeinen für eine gesicherte Zukunft. Unternehmen müssen sich dafür auf ein durchdachtes Design des Front End des Innovationsprozesses fokussieren. Das erklärte Ziel muss sein, dass alle Potenziale und somit Quellen von Innovationen kontinuierlich, systematisch und methodisch gescreent werden, um sich mit neuen und besseren Lösungen einen großen Vorsprung zu erarbeiten.