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Kennen Sie den Reifegrad Ihres Innovationsmanagements?

Mehr als 60 % der neuen Produkte scheitern am Markt. Und viele Neuentwicklungen schaffen es erst gar nicht auf den Markt. Und genau hier greift das Innovationsmanagement an, um die Innovationsleistung und den Erfolg zu steigern und um die Verschwendung von Ressourcen zu vermeiden. Umso wichtiger ist es, ein professionelles Innovationsmanagement zu haben.

Reifegradmodelle bieten eine fundierte Analyse und Erarbeitung von Verbesserungsmaßnahmen für das Innovationsmanagement.

Innovation des Innovationsmanagements

Mit Innovationen agiert man in einem herausfordernden Umfeld, gekennzeichnet von Unsicherheiten, Risiken und Komplexitäten. Mit einem systematischen Innovationsmanagement können die Flops vermieden und die Erfolgsraten signifikant gesteigert werden. Und daher ist es auch wichtig, das Innovationsmanagement kontinuierlich zu verbessern und zu innovieren. Dazu muss man wissen, wo sich die größten Hebel befinden. Und die kann man nur identifizieren, wenn man seinen Ist-Stand und damit seinen Reifegrad kennt.

 

Reifegrad des Innovationsmanagements

Das Prinzip eines Reifegradmodells ist die Beschreibung von Schlüsselfähigkeiten und Ausprägungen anhand von Reifestufen. Die Schlüsselfähigkeiten sind in verschiedene Cluster definiert. Hier am Beispiel des Reifegradmodels von Khan/Möhrle zur Evaluierung der Innovationsfähigkeit:

Reifegradmodell_Mohrle

Quelle: Vortrag „Innovationsmanagement in der Energiewirtschaft“ von Prof. Moehrle am Lead User:innen Symposium der TU Hamburg-Harburg am 28. Jänner 2016

Optimierung des Innovationsmanagements mittels Reifegradmodellen

Ein typischer Ablauf für die Optimierung des Innovationsmanagements mit einem Reifegradmodell erfolgt in 3 Schritten.

Schritt 1: Assessment der Ist-Situation

Vor dem eigentlichen Start sollen die Ziele und Erwartungen festgelegt werden. Die Bewertung der Reifestufen, sprich der Ist-Situation, erfolgt üblicherweise über ein Assessment auf Basis eines Fragebogens, der durch die Mitarbeiter ausgefüllt wird. Ein Erfolgsfaktor dabei ist, dass möglichst viele Mitarbeiter aus den verschiedensten Hierarchiestufen und Bereichen eingebunden werden, ...

  • somit erhält man einen umfangreichen, tiefen Einblick mit einem repräsentativen Bild.
  • Analysen liefern weitere Insights, z.B. kann man bei einer Auswertung auf Basis der Funktionsbereiche interne Diskrepanzen aufdecken.

Schritt 2: Analyse der Ergebnisse und Ableitung von Maßnahmen

Eine anschließende Diskussion, Interpretation und Analyse der Ergebnisse durch die Teilnehmer und Schlüsselpersonen mit eventuell auch externen Experten wie Berater liefern weitere Erkenntnisse und Hintergründe.

Auf Basis der Analyse werden Potentiale identifiziert und Maßnahmen abgeleitet. Dort, wo ein relativ niedriger Reifegrad eruiert wurde, werden Aktivitäten zur Optimierung des Innovationsmanagements definiert und priorisiert.

Schritt 3: Controlling der Maßnahmen

Nach einer angemessenen Zeit, nach der es realistisch ist, dass die Optimierungsmaßnahmen umgesetzt sind und greifen, soll die Wirksamkeit durch ein erneutes Assessment geprüft werden. Dabei ist auch wichtig, dass in Schritt 2 explizit festgelegt wird, bei welchen Handlungsfeldern der Reifegrad erhöht werden soll und dass Zielwerte festgelegt werden. Damit wird die Soll-Situation definiert, diese Definition kann auch schon vor dem Assessment erfolgen. So kann auf quantitativer Ebene die Wirksamkeit der Maßnahmen evaluiert werden.

Auswertung_Reifegradmodell_Beispiel

Anm.: So könnte beispielhaft eine Auswertung des Reifegradmodells aussehen.

Nutzen und Vorteile von Reifegradmodellen

Die Optimierung des Innovationsmanagements mittels Assessments und Reifegradmodellen ist zwar mit Aufwänden verbunden, allerdings bringt es sehr viele Vorteile:

  • Es ist eine systematische und schrittweise Optimierung des Innovationsmanagements durch Erfassung der Ist-Situation, Definition der Soll-Situation, Erarbeitung eines Maßnahmenplans und Evaluierung deren Umsetzung und Wirksamkeit. Auch im Sinne des Mottos von Deming „If You Can’t Measure It, You Can’t Manage It”.
  • Es ist eine fundierte Analyse, wodurch die stärksten Hebel zur Optimierung des Innovationsmanagement identifiziert werden. Man hantiert dadurch mit Fakten statt nur mit Vermutungen.
  • Viele Reifegradmodelle wie jenes von Khan/Möhrle stützen sich auf eine umfassende Literaturanalyse. Dadurch wird sichergestellt, dass alle relevanten Perspektiven und Aspekte des Innovationsmanagements berücksichtigt sind.
  • Es bringt umfangreiche Erkenntnisse über Stärken, Schwächen und Potentiale. Vor allem durch eine breite Einbindung von Stakeholder:innen im Innovationsprozess erhält man einen tiefen Einblick und viele Ansätze und Ideen zur Optimierung.
  • Es ermöglicht eine breite Einbindung der Mitarbeiter, einerseits in das Assessment, wo dies mittels Fragebögen sehr einfach ist und andererseits in die Workshops zur Analyse und Ableitung von Maßnahmen. Neben dem Mehrwert durch die verschiedenen Perspektiven und Kompetenzen hat dies auch eine sehr positive Nebenwirkung auf den Change Prozess. Durch die Einbindung erhöht sich die Awareness für die möglichen Potentiale im Innovationsmanagement und das Commitment zu den festgelegten Maßnahmen.
  • Sowohl der Ist-Stand als auch die Wirksamkeit der umgesetzten Maßnahmen lassen sich quantitativ analysieren. So wird das Innovationsmanagement messbar. Hochinteressant ist es, wenn man das Innovationsmanagement regelmäßig mittels Reifegradmodelle evaluiert. So kann sehr eindeutig die Wirksamkeit der Maßnahmen und die Weiterentwicklung des Innovationsmanagement gemessen werden.
  • Viele Analysewerkzeuge auf Basis von Reifegradmodellen bieten auch Benchmarking an. So kann man seine Innovationsleistung mit anderen Unternehmen vergleichen. Auf der anderen Seite lassen sich Best Practices aufdecken, wo das Lernen von den Besten möglich wird.

Erfolgsfaktoren – Worauf man achten muss.

Eine breite Einbindung und das Commitment vom Top Management sind die Garanten für eine erfolgreiche Arbeit mit Reifegradmodellen und für die gemeinsame Umsetzung der identifizierten Maßnahmen im Sinne eines Change Managements.

Für ein repräsentatives Ergebnis ist auch eine weite Einbindung aller Funktionsbereiche erfolgskritisch.

Das Assessment mittels Reifegradmodellen kann je nach Wahl des Modells und des Umfangs der Einbindung auch mit erheblichen Aufwand verbunden sein. Dieser Aufwand muss akzeptabel sein und in Relation zum Nutzen stehen.

Ein Nutzen ist allerdings immer gegeben, wenn man systematisch vorgeht und die Verbesserungsmaßnahmen für das Innovationsmanagement in den Mittelpunkt rückt. Die Ergebnisse alleine sind nur Erkenntnisse und bringen nur was, wenn sie in Aktionen, sprich erfolgreiche Umsetzung, führen.

Die Ergebnisse müssen immer in Hinblick auf die unternehmensspezifischen Anforderungen betrachtet werden. Ist beispielsweise ein Unternehmen, das sehr technologie-getrieben agiert und wo das Voice-of-Customer im Innovationsprozess weniger Potential hat, bei der Einbindung von Kund:innen unterdurchschnittlich, heißt das zwangsläufig nicht, dass man hier Defizite hat.

Ergebnisse in Zahlen dürfen nicht immer überbetont und für bare Münze genommen werden, denn dahinter kann auch eine Scheinwahrheit stecken. Daher ist es auch immer wichtig, die Ergebnisse genau zu betrachten: einerseits statistisch, zum Beispiel Analysen auf Basis Funktionsbereiche, Streuungen, usw., aber auch analytisch zur Erforschung von Ursachen und Tatsachen.

Aber auch die Interpretationen der Ergebnisse erlaubt viel Spielraum. Daher sind viele Sichten und Perspektiven anzuhören, um Fehlinterpretationen zu vermeiden.

Und um Betriebsblindheit zu vermeiden, empfiehlt es sich daher, externe Expert:innen wie etwa Berater:innen an Bord zu holen. Dadurch erhält man eine professionelle Fremdsicht und zusätzliche Fachexpertise bei der Anwendung des Reifegradmodells, bei der Analyse der Ergebnisse und bei der Definition von Maßnahmen.

Welches Reifegradmodell soll man anwenden?

Es gibt zahlreiche Modelle, z.B. ISO 15504 zur Analyse von Innovationsprozessen oder das Beispiel von Khan/Möhrle. Eine Übersicht findet sich auch in der Dissertation „Reifegradmodell zur Kontrolle des Innovationssystems von Unternehmen“ von Christian Bürgin an der ETH Zürich. Darin findet sich auch eine Bewertung der einzelnen Modelle.

Bei der Wahl des Modells ist es wichtig, folgende Fragen für sich zu beantworten:

  • Wie viel Aufwand möchte ich investieren?
  • Welche Ergebnisse erwarten wir?
  • Ist das Modell für uns vollständig und verständlich?
  • Passt es zu unserer Organisation?
  • Brauche ich eine professionelle Begleitung?
  • Wollen wir ein Benchmarking?

Fazit: Kennen Sie den Reifegrad Ihres Innovationsmanagements?

Reifegradmodelle bieten eine fundierte Analyse und Erarbeitung von Verbesserungsmaßnahmen für das Innovationsmanagement. Sie haben viele Vorteile, wie in etwa die Möglichkeit einer breiten Einbindung aller Stakeholder:innen oder die Messung der Wirksamkeit durch wiederholte Anwendung. Möchte man das Innovationsmanagement professionell weiterentwickeln, sind Reifegradmodelle das optimale Werkzeug. 

 

Daniel Zapfl

Durch seine umfangreiche Erfahrung im ganzheitlichen Innovationsmanagement bringt Daniel wertvolle Einblicke und Best Practices aus verschiedenen Branchen in Ihr Innovationsvorhaben ein. Disruptiv und mutig fordert er bekannte Denkmuster heraus. Als TRIZ-zertifizierter Sparringspartner begleitet Daniel Sie verlässlich und strukturiert bei der kreativen Lösungsfindung. Kritischer als der kritischste Kunde, hat er stets das „Big Picture“ vor Augen.
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