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3 Erfolgsrezepte für eine Innovationskultur des Scheiterns

Im Unterschied zur amerikanischen Innovationskultur ist hierzulande in vielen Unternehmen Scheitern immer noch grundsätzlich nicht erlaubt. Wir zeigen Ihnen anhand von drei konkreten Beispielen, warum Scheitern im Innovationsprozess wichtig ist und wie es positiv in die eigene Innovationskultur integriert werden kann.

 Eine Innovationskultur des Scheiterns ist wichtig, um Ideen testen zu können, die auf den ersten Blick vielleicht nicht sehr wahrscheinlich erscheinen, aber dann trotzdem machbar sind.

Was eine Kultur des Scheiterns im Innovationsprozess bewirkt

Zwar ist mittlerweile klar, dass man aus Fehlern lernt und dass man selten mit dem ersten Anlauf erfolgreich ist, sondern meist einen zweiten oder dritten braucht, was aber oftmals fehlt, ist der Mut zum Ausprobieren und entsprechende innovationsfördernde Rahmenbedingungen.

Eine Innovationskultur des Scheiterns ist wichtig, um Ideen testen zu können, die auf den ersten Blick vielleicht nicht sehr wahrscheinlich erscheinen, aber dann trotzdem machbar sind. Scheitern ist also notwendig, um das Unwahrscheinliche zu schaffen – wenn man etwas Unwahrscheinliches nicht probiert, wird man es nie machen.

Scheitern ist auch wichtig, um aus Fehlversuchen zu lernen. Dabei gilt es jedoch zwischen „guten“ und „schlechten“ Fehlern zu unterscheiden.

  • Gute Fehler sind jene, die man nur einmal aus Unsicherheit bzw. Unerfahrenheit macht.
  • Schlechte Fehler sind solche, die vermeidbar sind. Das trifft dann zu, wenn man einen Fehler wiederholt, obwohl bereits genügend Informationen zur Vermeidung des Fehlers vorhanden waren. Schlechte Fehler entstehen auch durch mangelnde Grundlagenforschung im Vorfeld, im Sinne von „wenn wir das vorher gewusst hätten, hätten wir es so gar nicht ausprobieren müssen“.

Nachfolgende Beispiele sollen Ihnen Impulse dafür geben, wie Sie Fehler für künftige Innovationen nutzen und unnötige Fehler vermeiden können.

Flopstammbaum – Scheitern gehört zum Erfolg

Innovationen eines Unternehmens, welche in der Vergangenheit auf dem Markt erfolgreich waren, werden in der Praxis häufig in Form eines Innovationsstammbaumes abgebildet. Auf diese Weise kann das Wissen vergangener Innovationen für neue Innovationen transparent und nutzbar gemacht werden: 

  • Welche Innovationen haben wir auf den Markt gebracht, die uns erfolgreich gemacht haben?  
  • In welchen Zeitintervallen haben wir wichtige Innovationen hervorgebracht? 
  • Wie haben wir es umgesetzt, was hat funktioniert?

Wesentlich seltener werden Flopstammbäume erstellt, welche die Misserfolge des Unternehmens darstellen. Die Abbildung aller Innovationsprojekte, die entweder in einem sehr späten Entwicklungsstadium gestoppt wurden oder auf dem Markt ein kompletter Misserfolg waren, ist jedoch ebenso lehrreich für künftige Innovationsprojekte wie ein Innovationsstammbaum:

  • Was haben wir falsch gemacht?
  • Woran haben wir nicht gedacht?
  • Was können wir beim nächsten Innovationsprojekt besser machen?

Die Erweiterung eines Innovationsstammbaumes um einen Flopstammbaum ermöglicht somit auch einen Blick darauf, wo das Unternehmen auf dem Weg zu erfolgreichen Innovationen gescheitert ist. Und daraus lässt sich für die Zukunft viel lernen, um nicht dieselben Fehler wieder zu begehen.

Um es auf den Punkt zu bringen: Innovation ist keine Garantie gegen das Scheitern, aber ohne Innovation ist das Scheitern garantiert.

FuckUp Nights – Elevator Pitch des Scheiterns

 

 

FuckUp Nights Vienna

© FuckUp Nights Vienna

Als Startup hat man naturgemäß in der eigenen Firmengeschichte noch keine Erfahrungswerte im Hinblick auf das Scheitern. Mittlerweile haben sich jedoch weltweit – und auch in Österreich  FuckUp Nights etabliert, um von Fehlern anderer lernen zu können. Darin berichten sowohl Startups als auch etablierte Unternehmen offen vor Publikum über ihre gescheiterten Projekte – was sie daraus gelernt und was sie im nächsten Anlauf besser gemacht haben.

Während also der Flopstammbaum die eigene Geschichte des Scheiterns beleuchtet, um nicht wieder die gleichen Fehler zu machen, geht es bei den FuckUp Nights darum, von Fehlern anderer Unternehmen zu lernen. Somit findet ein Wissenstransfer zwischen erfahrenen Unternehmen und Startups statt, der Gründern und Unternehmen Kosten spart und letztlich der gesamten Wirtschaft zugute kommt.

FuckUp Nights werden in Österreich etwa von der Entrepeneuership Avenue (Wirtschaftsuniversität Wien) und der Plattform FuckUp Nights mit Veranstaltungen in Wien, Graz, Innsbruck, Salzburg und Vorarlberg veranstaltet.

Österreich braucht eine Fehlerkultur. Ich habe im Silicon Valley gelebt. Dort gibt es Leute, die Mut zum Ausprobieren haben. Aber auch eine offene Zivilgesellschaft und Investoren, die Neuem eine Chance geben. Das ist eine Aufwärtsspirale, die wir auch hierzulande benötigen. Wir wollen den Firmen Kosten sparen und warum sollte man Fehler zwei Mal machen?

Dejan Stojanovic, FuckUp Nights Initiator und Unternehmer

Zotter Ideenfriedhof – der kurioseste Friedhof der Welt

 

 

Zotter Ideenfriedhof

© Zotter Ideenfriedhof – ein ungewöhnliches Beispiel, Wissen sichtbar zu machen

Wie eine etablierte Firma die Kultur des Scheiterns in ihrem Innovationsprozess integriert, zeigt der Ideenfriedhof der Zotter Schokoladen Manufaktur in Riegersburg. Das Unternehmen hat ein Stück Land im essbaren Zotter-Tiergarten dem Ideenfriedhof gewidmet, wo alle Schokosorten und Ideen begraben wurden, die nie umgesetzt wurden, aber auch solche, die ausprobiert wurden und nicht funktioniert haben. Manchmal werden Sorten auch wieder „exhumiert“ und für einige Zeit wieder angeboten.

Jährlich werden bei Zotter etwa 70 neue Ideen entwickelt, für die andere weichen müssen, um ihnen Platz zu machen. Da laufend Ideen geboren werden und auch wieder sterben, wollte das Unternehmen diesen Prozess als wichtigen Teil der eigenen Innovationsgeschichte sichtbar machen. Die Grabsteine sind ein Symbol dafür, was im Unternehmen erdacht wurde, was man alles probiert hat und was eben nicht so gut funktioniert hat, um auch zu vermeiden, den gleichen Fehler noch einmal zu machen.

Josef Zotter empfiehlt Unternehmen, keine Angst vor Innovationsfriedhöfen zu haben, weil es erlaubt sein muss, mit Experimenten zu scheitern. Das spiegelt auch der Ideenfriedhof wieder, der zeigt, wie Zotter trotz Unsicherheiten mutig Ideen verwirklicht und dabei auch Fehler und das Scheitern miteinkalkuliert.

Wenn man etwas tut, entwickelt, dann gehört es ganz automatisch dazu, dass dabei fantastische Sachen und sogenannte „Fehler“ entstehen. Die ganze Natur, die Evolution und der Mensch basiert auf dem Trial-and-error-Prinzip. Ohne „Fehler“ keine Entwicklung!

Josef Zotter

Fazit: 3 Beispiele, warum eine Innovationskultur des Scheiterns zum Erfolg führt

Wer neue Wege gehen und sich weiterentwickeln möchte, muss auch Fehler machen dürfen. Letztlich kann man Fehler auch als Ideen interpretieren, von denen manche besser und andere schlechter funktionieren. Für Unternehmen ist es wichtig, schlechte Fehler zu vermeiden sowie gemachte Fehler zu erkennen, daraus zu lernen und neue Wege einzuschlagen. Dazu müssen im Unternehmen entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit das Scheitern zum Erfolg einfach dazugehört, ohne dass man dafür geächtet wird.

 

Tanja Eschberger-Friedl

Tanja begleitet Sie mit ihrer klaren und fokussierten Arbeitsweise im strategischen Innovationsmanagement und bei der erfolgreichen Entwicklung von Produkt-, Prozess- und Marktinnovationen. Tanja richtet den Blick stets auf das Wesentliche. Ihr Anspruch: ganzheitliche Lösungen. Dabei bringt sie ihr Fachwissen als Scrum Master und Agile Coach ein.
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