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4 verborgene Innovationen im Glas

Das Glas in Fenstern und Türen soll einen Blick nach außen gewähren und uns gleichzeitig vor den äußeren Bedingungen schützen. Doch im transparenten Material, das immer öfter auch als Basis für ganze Hausfassaden genutzt wird, steckt noch jede Menge Potenzial. 4 Innovationen im Glas geben einen Einblick, was so alles verborgen scheint.

Fenster weisen nicht nur einen effektiven Schallschutz und dank Sicherheitsverglasung auch resistent gegen Einbrecher:innen auf, sondern lassen sich die Funktionen dank Innovationen erheblich erweitern.

Ob wir es wahr haben wollen oder nicht. Wir sind eine Generation der Stubenhocker: Etwa 90 Prozent unserer Zeit verbringen wir innerhalb von Gebäuden. Türen und ganz besonders den Fenstern kommen also eine Schlüsselrolle zu. Denn sie sind die Verbindungsstücke zu zumindest drei der vier Elementen Luft, Erde, Wasser, Licht, die wir zum Leben unbedingt brauchen.

Gerade die Fenster oder ganze Glasfassaden vermögen es immer besser, uns von den widrigen Einflüssen der Außenwelt wie Wind, Hitze, Kälte, Lärm und Abgasen und auch ungebetenen Gästen zu schützen: So weisen Fenster einen immer effektiveren Schallschutz auf und erweisen sich dank Sicherheitsverglasung auch resistenter gegen Einbrecher:innen. Doch wie einige Innovationen zeigen, lassen sich die Funktionen von Glas erheblich erweitern. Welche neuen Möglichkeiten das in Fenster, Türen oder auch Spiegeln verbaute Glas bietet, zeigen Ihnen diese drei Beispiele: 

Fenster mit integriertem Sonnen- und Sichtschutz

Jalousien, Rollos, Plissees, Vorhänge oder gar Fenster- oder Rollläden - es gibt zahlreiche Möglichkeiten, den Innenraum vor gar zu arger Sonneneinstrahlung zu schützen. Sie alle benötigen mehr oder weniger Platz. Selbiger ist nicht notwendig, wenn im Fensterglas der Sonnenschutz gleich eingebaut ist. Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten: 

  • Sonnenschutzgläser haben eine metallische Beschichtung, die zwar nicht das Sonnenlicht aber bis zu 80 Prozent der infraroten Wärmestrahlen abhält. Das verhindert das Aufheizen der Räume.
  • Noch bessere Eigenschaften weist die thermochrome Verglasung auf: Denn das Fenster hält die Hitze im Sommer draußen, lässt aber die Sonnenwärme in der kälteren Jahreszeit durch.
  • Bei dimmbaren Verglasungen verfärbt ein Stromfluss das Glas, sodass es weniger Sonnenenergie durchlässt. Dieses „schaltbare“ oder auch elektrochrome Glas lässt sich aber nicht nur zum Schutz vor der Sonne verwenden. Mittels Fernbedienung lässt es sich auch von durchsichtig in farbig oder milchig umwandeln. So eignet es sich beispielsweise für Besprechungsräume in Büros: Auf Knopfdruck werden die Glaswände undurchsichtig und schützen vor neugierigen Blicken.
  • Liquid Crystal funktioniert zwar mithilfe von polymeren Flüssigkeiten - bietet aber auch ähnliche Anwendungsmöglichkeiten. Nur, dass Fenster- oder Türglas aus diesem Material erst unter Strom transparent wird und nicht wie das elektrochrome Glas seine Lichtdurchlässigkeit verliert. 

Fenster und Fassaden als Energiekraftwerke

Während intelligentes Glas die Energiemenge regelt, die es vom Außen in den Innenraum passieren lässt, machen durchsichtige Solarzellen Fenster- und Glasfronten gleich zu ganzen Kraftwerken. Für den Solarexperte Richard Lunt, der an der Michigan State University gerade an der Entwicklung einer völlig transparenten Solarzelle arbeitet, könnte diese Form der Energiegewinnung bald einen wesentlichen Teil des Strombedarfs decken. Sollten die Speichermöglichkeiten auch noch optimiert werden, so ließe sich in Zukunft der gesamte Energiebedarf der USA aus Sonnenstrom decken, glaubt Lunt. Um auf der Fassade Energie zu erzeugen, wird am Science Tower in Graz eine etwas ältere Technologie Anwendung finden. Die so genannte „Grätzelzelle" macht sich das Prinzip der Photosynthese zunutze, um Energie zu erzeugen. Die Fassade aus Glas ist zwar durchsichtig - allerdings farbig. Der Turm, der das Wahrzeichen der Smart City Graz werden soll, ist zwar noch nicht ganz fertig. Wie eine Web-Cam beweist, ist der Bau aber schon sehr weit gediehen. Um Fassaden und Fenster in echte Energiekraftwerke zu verwandeln, gibt es aber noch weitere, faszinierende Technolgien. 

Fenster und Spiegel als Displays

Eine aufsehenerregende Interpretation von „intelligentem Glas“ entwickelten die Techniker von Panasonic: Sie entwickelten einen Prototypen eines transparenten OLED-TVs. Dieses auf der CES 2016 erstmals präsentierte Modell war auf den ersten Blick nichts anderes als eine gläserne Tür für eine Schrankwand. Doch plötzlich wurde diese schwarz und es erschien ein Fernsehbild. Neben der Anwendung im Wohnzimmer will Panasonic auch Anwendungen für den öffentlichen Raum entwickeln.

 

Dass man mit weit weniger Aufwand bereits coole Smart-Glass-Gadgets bauen kann, demonstrierte der Google-Ingenieur Max Braun. Er verwendete nur wenige Millimeter dünnes LED-Display und klemmte es zwischen die Tür seines Badezimmerschranks und einem halbdurchlässigen Spiegel. Eine Grafikkarte fand auf der Rückseite der Tür Platz. Nun hat Braun einen Spiegel, der ihm neben seinem eigenen Antlitz auch gleich Datum, Uhrzeit, die Wettervorhersage und einen RSS-Stream einer Nachrichtenagentur anzeigt. Freilich arbeiten auch die großen Technikunternehmen an solch smarten Spiegeln. Auf der CES 2018 war ein Badespiegel zu sehen, in dem die Sprachsteuerung Alexa integriert ist. Damit lässt sich zwar vielerlei smartes Gerät über die Sprache steuern. Zusätzlich Informationen neben dem eigenen Spiegelbild zeigt das Gerät allerdings nicht an. 

Glas mit Licht zu einem intelligenten Beleuchtungskörper vereint

Das 2014 gegründete Wiener Technologieunternehmen LightGlass hat eine Technologie entwickelt, die Glas und Licht in ein Produkt vereint, das Tageslicht simuliert. Damit wird jede Glasfläche gleichzeitig zu einer natürlich wirkenden Lichtquelle, also nahezu zu einem Fenster. Das selbstleuchtende Glas eignet sich sowohl für Innen als auch Außen und kann entweder über manuelle Tastaturschalter oder auch Apps, Bluetooth und WLAN gesteuert werden. Dank einer weiteren Eigenentwicklung können auch technische Module wie Displays, Sensoren, Kameras oder auch Photovoltaik-Systeme transparent in das Glas integriert und direkt mit Gebäudesteuerungen und Funknetzen verbunden werden. Dank dieser Innovation konnte sich das Unternehmen schon über zahlreiche Auszeichnungen freuen. Zuletzt wurde ihre ALED Privacy-Plus Technologie mit dem renommierten amerikanischen Architektur-Award, dem Architizer A+Award ausgezeichnet.

Fazit: 4 verborgene Innovationen im Glas

Glas ist schon ein faszinierendes Material: Obwohl es völlig transparent ist, steckt es voller Möglichkeiten. Die vier Innovationen sind freilich nur ein kleiner Teil davon. Schließlich beschränken sie sich auch nur auf die Rolle, die Glas in Fenstern, Türen, Fassaden oder auch Spiegeln spielt. Ganz ohne Glas könnten Sie diesen Blogbeitrag wahrscheinlich gar nicht lesen. Denn ohne Infrastruktur aus Glasfaserkabeln wäre das liebe World Wide Web so langsam, dass es sich in der Form wohl gar nicht durchgesetzt hätte.

 

Pauline Schmidt

Pauline hat einen ganzheitlichen Blick auf die Zukunft. Die Researcherin zeichnet mit ihren Ausbildungen in Psychologie und Sustainable Design ein klares Bild von Technologien, Trends und Märkte. Sie übersetzt – kreativ und analytisch zugleich – den Expert:inneninput in nächste Schritte für Ihr Innovationsvorhaben.
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